Leute die lehren "wie man die Stimme Gottes hört", gehen davon aus, dass wenn Gott spricht, ER nicht gehört werden kann ohne dass man IHM hilft. - Chris Rosebrough -

Starb Jesus am Kreuz für unsere Krankheiten?

Diese Frage beantwortet Matthias Truttmann in der FCG Aarau (Freie Christengemeinde Aarau) am 10.03.2019 in seiner Predigt mit „ja“.

Obwohl Matthias Truttmann eine eigentlich klärende Stelle in Matthäus 8 zitiert (im Podcast um Minute 19:20), will er seine Zuhörerschaft mit Hartnäckigkeit von seinem falschen Verständnis überzeugen.

Diese falsche Lehre hat zur Folge, dass man der Überzeugung sein muss, ein Christ müsse nicht krank sein/werden. Auch wenn diese Aussage in der Bibel nirgendwo zu finden ist, hat sich diese Meinung in grossen Teilen der Christenheit ausgebreitet. Gläubige, die trotzdem krank sind, machen sich oft Vorwürfe wie z.B. „mein Glaube ist nicht gross genug“, „ich proklamiere es zu wenig“ oder „Jesus liebt mich nicht“. Sie werden u.A. ermahnt in die „Healing Rooms“ zu kommen und zu „proklamieren“, dass die Krankheit kein Recht habe, in ihrem Körper zu sein.

Sprüche wie „ich will kommen und dich heilen“ (aus Mt. 8,7), die z.B. die Facebookseite „Healing Rooms Aarau“ betiteln, implizieren eine völlig aus dem Kontext gerissene Heilungserwartung. Viele Christen sind also der festen Überzeugung, dass Jesus sie heilen MUSS, da es ihnen versprochen wurde.

Der u.A. für diese Lehre missbrauchte Vers 4 aus Jesaja 53 „Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen…“ ging während seiner Zeit als Mensch auf dieser Erde in Erfüllung. In Matthäus 8,14-17 sehen wir eindeutig dass Jesus die vielen Menschen, die zu ihm gebracht wurden, geheilt hatte, und er die Leiden seiner Zeitgenossen mitgetragen hatte; „damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht: »Er hat unsere Gebrechen weggenommen und unsere Krankheiten getragen«.“ Wenn dieser Vers das „Tragen“ am Kreuz meinen würde, so könnte unmöglich „damit erfüllt würde“ stehen, denn der Herr Jesus wurde zu der Zeit von Matthäus 8,17 nicht gekreuzigt sondern er war im Haus des Petrus.

Der Vers 5 aus Jesaja 53 (…Er wurde verwundet und wir sind heil geworden.) und 1.Petrus 2,24 (…durch seine Wunden seid ihr heil geworden.) wird aufgrund dieser Ansicht falsch interpretiert, bzw. übersetzt. Das hier als „heil“ übersetzte Wort (Hebr. rapha) bedeutet sowohl geistige als auch physische Heilung, um zu erkennen was gemeint ist, muss der Kontext angeschaut werden, und dieser zeigt, dass es in Jesaja 53 und 1. Petrus 2 eindeutig um geistige Heilung, und nicht um körperliche Heilung geht.

Diese Tatsache macht klar, dass in der Bibel nicht ein einziges Mal erwähnt wird, dass Jesus Christus für unsere Krankheiten am Kreuz gestorben ist. Hingegen werden unzählige Stellen erwähnt, die aufzeigen, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist:

Z.B. eben gerade in 1.Petrus 2,24: Er hat unsere SÜNDEN selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.

- Psalm 130,8: Ja, er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.

- Jesaja 53,12: Darum will ich ihm die Vielen zum Anteil geben, und er wird Starke zum Raub erhalten, dafür, dass er seine Seele dem Tod preisgegeben hat und sich unter die Übeltäter zählen ließ und die Sünde vieler getragen und für die Übeltäter gebetet hat.

- Matthäus 26,28: Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

- Apostelgeschichte 5,31: Diesen hat Gott zum Fürsten und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu gewähren.

- Römer 4,25: ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.

- Römer 6,10: Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben, ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er für Gott.

- Epheser 1,7: In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade,

- Hebräer 10,12: Er aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, das für immer gilt, zur Rechten Gottes gesetzt,

- 1.Johannes 4,10 Darin besteht die Liebe — nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.

Schon zum Voraus in Matthäus 1,21 wird aufgezeigt, wozu der Messias kommen sollte:

„Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“

Und zu guter Letzt (es gäbe natürlich noch weitere Stellen); Hebräer 9,28:
„so wird der Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.“
Nach diesem Vers wird auch Römer 8,21 verständlich, in dem es heisst „…auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.“ Wenn Jesus für unsere Krankheiten gestorben wäre, dann müssten wir nicht auf die Erlösung unseres Leibes warten.

Wenn nun Matthias Truttmann sagt (Podcast Min. 15:36), „dass Jesus alle Krankheiten auf sich geladen hat“ und damit behauptet dass wir deshalb nicht mehr krank zu sein brauchen, dann verursacht dies neben den oben erwähnten Beweisen noch ein weiteres Problem:

Den meisten dürfte nun klar sein, dass unser Herr Jesus für unsere Sünden gestorben ist, und jeder, der an IHN glaubt, mit Sicherheit errettet sein darf.

Wenn Jesus nun auch für unsere Krankheit ans Kreuz ging, wer glaubt denn, nachdem er auch nur einmal in seinem Leben krank wurde, noch daran, dass er mit Sicherheit erlöst sein wird? Weshalb sollte der Tod Jesu für die Sünden wirksam sein, während dem der "Tod Jesu für die Krankheit" halt nicht immer funktioniert?

  1. Korinther 4,16 Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. 17 Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.