Zitate aus dem lesenswerten(!) Beitrag:
http://distomos.blogspot.ch/2016/03/wayne-grudems-thesen-zur.html (Blog wurde leider aufgegeben)
„Die Urgemeinde orientierte sich an alttestamentlichen Propheten und alttestamentlicher Prophetie als Maßstab für neutestamentliche Prophetie und Propheten ... Es wird an dieser Stelle die Kontinuität zwischen alttestamentlichen und neutestamentlichen Propheten in der Urgemeinde deutlich.“ In der Auseinandersetzung der frühen Gemeinde mit den falschen Propheten des Montanismus weist Epiphanius in Panarion 48,2 darauf hin, dass ein wichtiges Argument gegen den Montanismus darin begründet war, dass Prophetien wahrer Propheten genau erfüllt werden mussten. Dies stimmt genau mit dem überein, was das Alte Testament fordert, wenn ein Prophet sich darauf beruft, vom Herrn gesandt zu sein (vergl. 5Mo 18,20-22).
Mit Sicherheit ist es keine Spekulation zu sagen, dass die frühe Gemeinde den Maßstab der Prüfung nicht senkte oder eine andere Definition für das Wesen neutestamentlicher Prophetie akzeptierte. Neutestamentliche Propheten mussten 100 % genau sein, wie es bei den alttestamentlichen Propheten der Fall war.
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Die Schlüsselstelle: Epheser 2,20
Dieser Text erinnert uns daran, dass die Gemeinde „auf der Grundlage der Apostel und Propheten auferbaut ist, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist.“ Wir richten unser Augenmerk auf die Propheten, die neben den Aposteln die Grundlage der Gemeinde bilden. Dass es sich bei den Propheten in Epheser 2,20 um neutestamentliche Propheten handelt, kann nicht in Frage gestellt werden, insbesondere im Licht von Epheser 3,5, wo Apostel und Propheten gemeinsam die Offenbarung des Geheimnisses empfangen, die der Heilige Geist ihnen „jetzt“ kundtat [... was in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekanntgemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist].
Akzeptieren wir Grudems Definition eines neutestamentlichen Propheten, dann weist dieser Text zwei Probleme auf. Das erste Problem ist, dass Epheser 2,20 neutestamentlichen Propheten einen ziemlich hohen Stellenwert in Gottes Plan für seine Gemeinde einräumt. Sie haben ebenso hohe Bedeutung wie die Apostel (oder sie beide sind das Fundament der christlichen Gemeinde). Für Personen, deren „Wort des Herrn“ eine Mischung aus Wahrheit und Irrtum enthalten kann, ist dies nicht angemessen. Obgleich die Gabe der Prophetie einen hohen Stellenwert in der Gemeinde hatte, wären die Propheten bei der Grundsteinlegung der Gemeinde kaum auf die gleiche Ebene zu stellen wie die Apostel, folgt man Grudems Gedankengang.
Das zweite Problem ergibt sich daraus, dass das Bild des „Fundaments“ sehr eindeutig ist. Ist das Fundament einmal gelegt, besteht keine Notwendigkeit mehr, dieses immer wieder neu zu legen. Dies ist ein klarer Hinweis auf die vorläufige Natur und das Ende des Amtes eines Apostels. Grudem und seine Anhänger sehen darin kein Problem. Doch die gleiche Schlussfolgerung trifft auf die neutestamentlichen Propheten zu, die wie die Apostel berufen waren, das Fundament der Gemeinde zu legen. Nachdem sie ihren Auftrag erfüllt hatten, wurde das Amt des Propheten, wie das Amt des Apostels, nicht mehr benötigt. Diese Wahrheit steht im Widerspruch zu Grudems Auffassung.
Ganzer Beitrag (Stephen Kring, An Evaluation of Wayne Grudem's View of NT Prophecy.): http://distomos.blogspot.ch/2016/03/wayne-grudems-thesen-zur.html (Blog wurde leider aufgegeben)